- Marktversagen
- 1. Begriff: Abweichungen des Ergebnisses marktmäßiger Koordination von der volkswirtschaftlich optimalen ⇡ Allokation von Gütern und Ressourcen im Modell der ⇡ vollkommenen Konkurrenz. Die Abweichungen zeigen einen potenziellen wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf an.- 2. Ursachen: (1) Abweichungen der tatsächlichen von den in der Wirtschaftsökonomik unterstellten Bedingungen (Substitutionshemmnisse); (2) mangelnde Marktfähigkeit von Gütern (⇡ öffentliche Güter, ⇡ externe Effekte, ⇡ meritorische Güter, ⇡ Verfügungsrechte; (3) wettbewerbsbeschränkende Strategien auf einem Markt oder wettbewerbsbeschränkendes Verhalten von Marktteilnehmern; (4) ⇡ Staatsversagen.- 3. Problem der Wahl des Referenzmodells: Als Referenzmodell wird i.d.R. das Modell der ⇡ vollkommenen Konkurrenz verwendet (⇡ Pareto-Optimum).- Kritikpunkte der Eignung dieses Modells für die Ableitung wirtschaftspolitischen Handlungsbedarfs: (1) Realitätsferne der Modellannahmen (Nirwana-Vorwurf); (2) Vernachlässigung dynamisch evolutorischer Funktionen von Marktprozessen im Modell (⇡ Wettbewerbsfunktionen, ⇡ evolutorische Wirtschaft); (3) Vernachlässigung weiterer wirtschaftspolitischer Ziele neben dem Allokationsziel.- 4. M. und rationale Wirtschaftspolitik: Ob die Wirtschaftspolitik tätig werden sollte, ist abhängig von: (1) Korrekturmöglichkeiten wirtschaftspolitischer Handlungsträger (gesamtwirtschaftliche Planung), (2) direkten Kosten wirtschaftspolitischer Maßnahmen, (3) Auswirkungen der Maßnahmen auf andere wirtschaftspolitische Ziele.
Lexikon der Economics. 2013.